Elternzeit: Reisen und gemeinsam die Welt entdecken
Top-Tipps für eure Auszeit mit Baby
Babypause? Abenteuerpause? Nicht wirklich! Die ersten Lebensjahre sind eine ganz besondere Zeit im Leben von Eltern und Kind. Viele Familien nutzen daher die Gelegenheit, in der Elternzeit eine längere Reise mit ihrem Nachwuchs zu unternehmen – hier gibt es jedoch einiges zu beachten. Doch keine Sorge: Alles, was ihr braucht, sind Fernweh, Zeit und ausreichend Planung. Wir haben die wichtigsten Infos für euch gebündelt und beantworten die häufigsten Fragen zum Reisen in Elternzeit. Euer Familienabenteuer ohne Grenzen startet jetzt!
1 Reisen in der Elternzeit – die Planung
Ihr habt nach der Geburt eures Kindes die Option, Elternzeit zu nehmen, um möglichst viel Zeit mit dem neuen Familienmitglied zu verbringen – wo ihr das macht, das liegt ganz bei euch.
Insgesamt stehen euch pro Kind 3 Jahre Elternzeit zu und während dieser Zeit könnt ihr durch die Welt reisen, wie es euch und eurem Nachwuchs gefällt. Rechtlich gesehen spricht nämlich nichts gegen das Reisen mit Baby und einen Auslandsaufenthalt während der Elternzeit.
Übrigens: Verreist nur ein Elternteil mit dem Kind, so muss eine Reisevollmacht mitgeführt werden, da bei Kontrollen an Grenzen oder Flughäfen von den Beamten eine Einverständniserklärung des anderen Elternteils verlangt werden kann. Verfügt ihr über das alleinige Sorgerecht, so benötigt ihr nur einen Nachweis des Jugendamtes.
Was bedeutet Elternzeit?
Elternzeit ist gesetzlich vorgeschrieben. Konkret heißt das für euch, dass ihr in den ersten 3 Jahren nach der Geburt, aber sogar noch darüber hinaus bis zum 8. Lebensjahr Anspruch auf Elternzeit habt, in denen eurer Anstellungsverhältnis ruht. Euer Anstellungsverhältnis bleibt während dieser Zeit bestehen – ihr könnt also nach der Elternzeit sofort wieder in eure gewohnte Arbeitsstelle zurückkehren. Alle wichtigen Infos zum Thema findet ihr beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Elternzeitreise?
Grundsätzlich könnt ihr euer Fernweh schon kurz nach der Geburt stillen – sobald ihr im neuen Familienleben angekommen seid und Mama und Baby entsprechend fit sind, kann die Reise losgehen.
Zwischen dem 4.und dem 7. Monat, sind Babys meist recht unkomplizierte Mitreisende. Eine Reise mit einem Baby, das noch voll gestillt wird, ist außerdem unglaublich praktisch, denn dann müsst ihr euch über das Thema Essen überhaupt keine Gedanken machen. Viele Eltern würden diese Zeitspanne daher als den besten Reisezeitpunkt für eine Reise in der Elternzeit bezeichnen.
Ab dem 8. Monat werden die Schlafphasen des Kindes in der Regel kürzer und ihr fangt mit der Beikost an. Dies ist auf Reisen etwas planungsintensiver – isst das Kind schon voll mit, wird es einfacher. Hinzu kommt: Je älter Kinder werden, desto mehr wollen sie sich bewegen. Lange Autofahrten sind dann nicht so einfach möglich. Der Vorteil einer Reise in diesem Alter ist jedoch, dass ihr gemeinsam erleben könnt, wie euer Baby große Meilensteine in seiner Entwicklung zurücklegt und immer mehr ein Kleinkind wird.
Wie lange könnt ihr mit einem Baby reisen?
Neben dem Alter des Kindes spielen der mögliche Reisezeitraum und die Länge eine große Rolle bei der Planung eurer Elternzeitreise. Der Länge eurer Reise in der Elternzeit sind grundsätzlich erst einmal keine Grenzen gesetzt.
Beim Reisen mit Baby gilt: Lasst es langsam angehen, nehmt euch Zeit und plant nicht zu viel Programm. Je größer die Zeitverschiebung und die klimatischen Veränderungen sind, desto länger sollte die gesamte Reise dauern. So könnt ihr und euer Baby euch in Ruhe an einen neuen Rhythmus und das Klima zu gewöhnen.
Mit viel Zeit lässt sich ein großes Reiseland entspannt bereisen oder ihr könnt mehrere Länder miteinander kombinieren. Auch der Traum von einer Weltreise lässt sich in der Elternzeit erfüllen. Es langsam angehen lassen gilt übrigens auch für die Rückreise: Plant genügend Puffer ein, bevor der Alltag wieder losgeht.
U-Untersuchung
Achtet bei der Länge und dem Zeitraum eurer Reise darauf, keine U-Untersuchung zu verpassen, denn diese sind in einigen deutschen Bundesländern Pflicht. Da die Toleranzgrenze aber recht hoch ist, könnt ihr dies vorab mit eurem Kinderarzt absprechen.
Reisen mit Baby in der Elternzeit: Checkliste für eure Planung
Vor eurer Reise in der Elternzeit muss so einiges organisiert werden. Vor allem dann, wenn die geplante Elternzeitreise einen längeren Zeitraum umfasst. Fangt am besten frühzeitig mit der Planung an. Die folgende Checkliste zum Download umfasst die wichtigsten Punkte:
Elternzeit beantragen.
Reiseziel und Reiseart festlegen und nach Bedarf Flüge, Mietwagen, Camper, Züge und Unterkünfte buchen.
Reiserücktrittversicherung abschließen.
Je nach Reiseland: Visum beantragen, internationale Geburtsurkunde ausstellen lassen.
Impfstatus prüfen und U-Untersuchungen mit dem Arzt abklären.
Wenn ihr länger als sechs Wochen unterwegs seid: Auslandskrankenversicherung abschließen.
Gepäckbestimmungen prüfen.
Packliste schreiben.
Reiseapotheke zusammenstellen.
Die wichtigsten Dokumente scannen.
Packen.
Losreisen.
Genießen.
2 Reisen in der Elternzeit – die Kosten
Die Kosten und euer Budget dürften bei der Wahl eines Reiseziels für die Elternzeit natürlich eine ganz erhebliche Rolle spielen, denn das vom Staat gezahlte Elterngeld wird vermutlich nicht ausreichen, um die Fixkosten daheim und die Reisekosten gleichermaßen zu tragen.
Der Elterngeldbezug kann flexibel unter den Eltern aufgeteilt werden, allerdings ist der Bezug nur in den ersten 14 Lebensmonaten des Babys möglich und ein Elternteil alleine darf maximal 12 Monate Elterngeld beziehen. Um auf 14 Monate zu kommen, muss der andere Elternteil also ebenfalls 2 Monate in Elternzeit gehen.
Mutterschutz und Elterngeld
Achtung: Die Zeit des Mutterschutzes nach der Geburt wird als Elterngeldbezug gesehen.
Elterngeld – Was steht euch zu?
Das Elterngeld beträgt aktuell 65 % des durchschnittlichen Nettoeinkommens der letzten 12 Monate. Mindestens beträgt das Elterngeld 300 Euro und maximal 1.800 Euro pro Monat. Vorsicht: Bei Selbstständigen wird stattdessen das letzte abgeschlossene Kalenderjahr zugrunde gelegt – auch wenn die Selbstständigkeit nur nebenberuflich ist. Beim Elterngeld plus wird nur die Hälfte des Elterngeldes pro Monat ausgezahlt, dafür verlängert sich der Bezugszeitraum auf 24 Monate.
Während des Bezugs von Elterngeld und Elterngeld plus dürft ihr maximal 30 Stunden pro Woche arbeiten. Jegliches Einkommen wird auf den Bezug angerechnet. Weitere nützliche Infos und eure zuständige Elterngeldstelle findet ihr hier.
Die gute Nachricht vorab: Es gibt viele Reiseländer, in denen ihr vor Ort mit geringen Kosten gut leben und reisen könnt.
3 Reisen in der Elternzeit – die Reiseart
Für eine Reise mit Baby gibt es nicht DIE EINE perfekte Reiseart, den primär muss die Reise zu euren Bedürfnissen und die eures Babys passen. So schwören viele Eltern darauf, dass ein Roadtrip mit dem Camper oder Auto die beste Reiseart für ein Baby sei. Die Vorteile des Campers liegen klar auf der Hand, denn Küche, Klo und Komfortzone reisen immer mit.
Eine Rundreise mit dem Auto bietet euch die Möglichkeit, viel von einem Land zu sehen. Wenn ihr ein eigenes Auto besitzt, ist eine Reise außerhalb der Hauptsaison innerhalb von Europa außerdem eine günstige Option. Vor allem dann, wenn ihr euch selbst verpflegt. Voraussetzung für eine entspannte Reise auf 4 Rädern ist allerdings, dass euer Baby der gleichen Meinung ist. Mit einem Kind, das im Kindersitz immer laut protestiert oder zum Einschlafen in der Trage getragen werden möchte, kann euch diese Reiseart schnell auf die Füße fallen. Wenn ihr dennoch nicht auf eine Autoreise verzichten möchtet, achtet darauf, dass die Fahrtstrecken nicht zu lang sind, und vermeidet zu viele Stationen. Eine Alternative ist die Reise mit dem Zug anstatt dem Auto.
Traut ihr euch einen Flug mit Baby zu, steht euch als Familie die ganze Reisewelt offen. Auch weit entfernte Reiseziele wie Australien, Südafrika, Thailand oder die Malediven rücken damit in erreichbare Nähe. Je mehr Zeit ihr für eure Reise mitbringt, desto mehr lohnt sich natürlich ein langer Flug. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr ausreichend Zeit habt, um es nach der Ankunft mit Jetlag langsam angehen zu lassen.
Reisen in der Nebensaison
Mit Baby seid ihr noch nicht auf Kita-Schließzeiten angewiesen. Nutzt diese Freiheit. Denn es ist zu empfehlen, außerhalb der Hauptsaison in das Reiseland eurer Wahl reisen. Dann ist es dort nicht so voll und die Preise sind in der Regel niedriger.
4 Reisen in der Elternzeit – das Ziel
Das eine perfekte Reiseziel für eine Elternzeitreise gibt es nicht – vielmehr sollten sich alle Familienmitglieder auf der Reise wohlfühlen. Das bedeutet: Verbiegt euch nicht. Nur weil euer Baby vermeintlich pflegeleicht und anpassungsfähig ist, heißt das nicht, dass ihr euch eine abenteuerliche Reise zutrauen müsst. Und umgekehrt gibt es Eltern, die auch mit etwas anspruchsvollerem Nachwuchs an exotische Ziele reisen.
Ihr könnt euch vorab folgende Fragen stellen, um herauszufinden, was das schönste Reiseziel für eure Elternzeit ist:
Zu welcher Jahreszeit reist ihr?
Wie wollt ihr anreisen?
Wie viel Zeit bringt ihr mit?
Was möchtet ihr vor Ort erleben?
Überprüft euer Wunschziel auf eure Interessen und fragt euch auch, ob ihr euch die geplanten Erlebnisse auch mit Baby vorstellen könnt und ob sich diese mit Baby überhaupt verwirklichen lassen. Außerdem solltet ihr bedenken, dass die Tage auf einer Reise schon allein durch die Umsorgung des Kindes gut gefüllt sind.
Stillen und Wickeln in der Öffentlichkeit
Je nach Land ist das Wickeln und Stillen der Kleinen in der Öffentlichkeit akzeptiert oder verpönt. Macht euch vorher schlau.
Die schönsten Reiseziele – unsere Top-10 für die Elternzeit
In Europa steht euch im Grunde jedes Reiseland für einen ausgedehnten Familienurlaub offen und bietet zu jeder Jahreszeit ein unterschiedliches Programm.
Eine Fernreise mit Baby? Na klar! Südafrika, Australien und Thailand stehen auf der Liste der Fernreisen in der Elternzeit auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Hier kann man zu jeder Jahreszeit Sonne tanken und die Familienzeit in einer außergewöhnlichen Umgebung genießen. Wer genügend Zeit zur Verfügung hat, kann sich vielleicht endlich den Reisetraum von Australien erfüllen – die Möglichkeiten sind schier unendlich. Um euch die Entscheidung zu erleichtern, haben wir ein paar traumhafte Reiseziele für die Elternzeit zusammengefasst:
Von Inseltraum bis Outbackabenteuer
Warmes Klima, günstige Unterkünfte, traumhafte Strände, leckere Küche – die Vorteile von einem Familienurlaub in Thailand sind so vielfältig wie die Ziele, die ihr in Thailand ansteuern könnt. Inselhopping ist auch mit Baby gut möglich, vor allem wenn ihr immer wieder längere Zwischenstationen macht.
Was muss mit? – Packliste für eure Elternzeitreise
Euer Reiseziel steht fest und ihr fiebert der Abreise entgegen. Falls ihr jetzt schon in Sorge darüber geratet, was ihr alles einpacken müsst: keine Panik. Die kleinen Reisebegleiter benötigen unterwegs gar nicht so viel. Doch was sollte unbedingt mit? Mit dieser praktischen Liste zum Download kann nichts mehr schiefgehen:
Reiseapotheke: Medikamente und Erste-Hilfe-Set.
Kleidung: Die Kleidung ist abhängig von eurem Reiseziel und eurer Reiseart. Übt euch in diesem Punkt in Minimalismus. Waschmaschinen gibt es überall und Baby-Bodys sind auch schnell mit der Hand ausgewaschen.
Hygieneartikel: Windeln, Feuchttücher, Wickelunterlage, Sonnencreme, Reisewaschmittel, Nagelschere, Waschlappen, Wundschutzcreme.
Sonstiges:
Lätzchen, Schnuller, Beißring, Windelbeutel, Trinkflasche, Schlafsack, Nachtlicht.Transport (je nach Reiseart): Trage, Kinderwagen oder Buggy, Kindersitz.
Dokumente: Reisepass, Impfpass, Krankenkassenkarte bzw. Nachweis einer entsprechenden Reisekrankenversicherung.
Nun habt ihr die Qual der Wahl und müsst euch nur noch entscheiden, an welches Traumziel ihr in eurer Elternzeit reisen wollt. Babys sind vor allem in den ersten Monaten ideale Reisepartner, da sie wenig Anforderungen an das Urlaubsland und die täglichen Aktivitäten stellen. Und zur Beruhigung: Babys haben noch kein Heimweh. Sie sind einfach gern da, wo ihre Hauptbezugspersonen sind – also ihr – und machen meist problemlos alles mit. Worauf wartet ihr noch? Startet jetzt in euer Familienabenteuer!
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