Polarlichter sehen – und das perfekte Foto schießen
Es ist ein Spektakel, das einfach auf jede Bucket List gehört – einmal Polarlichter beobachten, das magische Leuchten im dunklen Himmel über den Polarregionen. Das berühmte Naturschauspiel hat eine einzigartige Faszination. Aber wo kann man die Polarlichter sehen? Am besten natürlich hoch im Norden Europas: Über Schweden, Norwegen, Finnland oder Island leuchtet der Himmel mit Abstand am schönsten und wird zum einzigartigen Fotomotiv. Wir lüften für dich hier alle Geheimnisse rund um die Polarlichter: Wie entstehen sie? Wo und wann kann man sie sehen – und wie am besten fotografieren?
1 Polarlichter sehen und staunen
In einigen Regionen auf dem Planeten findet beinahe täglich eine Polarlicht-Vorstellung statt. Dazu kannst du entweder tief in den Süden zur Antarktis und ihren Südlichtern fliegen oder du entscheidest dich für den deutlich kürzeren Weg in den Norden nach Skandinavien zur Aurora borealis – dem Nordlicht. Hier in Skandinavien landest du zum Beispiel in Schweden, machst eine Nordland-Kreuzfahrt durch Norwegens Fjorde, entdeckst Finnlands unberührte Schneelandschaften oder reist noch ein wenig weiter zur Vulkaninsel Island. An all diesen Orten bist du den Nord- oder Polarlichtern schon ganz nah, denn sie liegen alle am nördlichen Polarlichtoval. Ein Blick auf eine Karte zeigt: Der reizvolle Süden der skandinavischen Halbinsel ist auf dieser Reise nur ein Zwischenstopp. Für das Lichterspektakel am Himmel musst du höher hinaus.
Die beste Reisezeit für Nordlichter
Von September bis März ist Nordlicht-Saison. Die Sonne siehst du dann zwar kaum, hast dafür aber jeden Tag umso mehr Zeit für die Faszination Nordlichter. Es gibt natürlich auch Polarlichter im Sommer. Nur ist es dann auf der oberen Nordhalbkugel in den weißen Nächten meist zu hell, um die Polarlichter zu sehen.
Das Warum gibt’s hier in der Kurzfassung: An Nord- und Südpol hat das Magnetfeld der Erde seine beiden Ausgangspunkte mit zahlreichen Feldlinien, die sich von dort aus rund um den ganzen Globus erstrecken. Ständig prallen aus Sonneneruptionen ausgestoßene Sonnenwinde voller elektrisch geladener Teilchen auf dieses Magnetfeld, wobei sie in den Polarregionen in die Erdatmosphäre gelangen. Dort reagieren sie mit den Molekülen der Atmosphäre und schon beginnt über den Polarlichtovalen das Himmelsleuchten. Ein starker Sonnensturm lässt sie auch etwas südlicher leuchten, aber für ein sicheres Nordlicht-Erlebnis solltest du immer in etwa den 70. Breitengrad anpeilen. Wir haben dir die schönsten Reiseziele in der Nähe dieses Breitengrads und praktische Tipps für die Nordlicht-Beobachtung schon zusammengestellt:
Die Polarlichter mit dem Smartphone einfangen:
Beim ersten Anblick der Lichter staunen viele nur mit offenem Mund. An ein Foto mit dem Smartphone denkt in diesem einzigartigen Moment so schnell kaum jemand. Falls doch oder später – so funktioniert die Nordlicht-Fotografie mit dem Smartphone:
- Ein Stativ ist von Vorteil, aber ruhige Hände genügen auch schon für ein paar sehenswerte Nordlicht-Fotos.
- Dazu das Handy quer im Landscape-Modus halten und die manuelle Kameraeinstellung aktivieren.
- Der Blitz bleibt aus.
- Die Belichtungszeit sollte mindestens zwei Sekunden betragen. Längere Belichtungszeiten von bis zu 15 Sekunden sind zwar eine bessere Wahl, führen aber freihändig schnell zu verwackelten Bildern.
- Zuletzt braucht es einen hohen ISO-Wert. 1600 ist auf Smartphones ideal für Fotos in dunklen Lichtverhältnissen und ohne Blitz. Tagsüber kannst du die Smartphone-Kamera dann wieder auf Automatik umschalten.
2 In Schweden Nordlichter beobachten
Schwedische Lampen bekommst du fast überall. Das einzigartige Lichterlebnis „Norrsken“ gibt es dagegen nur im Urlaub in Schweden – aber leider nicht zum Mitnehmen oder Bestellen. Deswegen musst du hin! „Norrsken “, so nennen die Schweden die Polarlichter über ihrem Himmel und Kiruna gehört zu den besten Orten, an denen du die Leuchterscheinung besonders intensiv genießen kannst. Kiruna ist eine kleine Gemeinde in Schwedisch-Lappland. Skier, ein Schneemobil oder ein warmer Mietwagen bringen dich schnell weg von hell erleuchteten Häusern und du erhascht einen ungetrübten Blick auf den Sternenhimmel, wie du ihn wahrscheinlich noch nie gesehen hast. Dazu fliegst du am besten bis nach Stockholm. Im Zug nach Kiruna lernst du anschließend Land und Leute kennen oder du steigst in einen Inlandsflieger, der dich direkt an dein Ziel bringt.
In den Wintermonaten reist du hier regelmäßig in ein sehr stabiles Winterwetter mit vielen klaren Nächten. Selbst bei minimaler Sonnenaktivität mit schwachen Sonnenwinden sind dann in acht von zehn Nächten Nordlichter zu sehen. Smartphone-Apps wie Aurora Alerts für Android und iOS helfen dir dabei, die perfekte Nacht abzupassen, wo Wetter und Sonnenwindaktivität ideal zusammenspielen. Sobald der Nordlicht-Alert auf dem Handy erscheint, heißt es: ab nach draußen und auf die Jagd nach Polarlicht-Fotos gehen! Allerdings warten rund um Kiruna auch ohne das Lichterspektakel am Himmel viele weitere tolle Foto-Spots (hier mehr erfahren). Außerdem gibt es hier manches Hotel, in dem du garantiert noch mehr Fotos schießen willst, damit du dir auch später noch absolut sicher sein kannst, dass du all diese außergewöhnlichen Nächte nicht geträumt hast: zum Beispiel das Eishotel Jukkasjärvi.
Polarlichter beobachten im Eishotel
ICEHOTEL Jukkasjärvi
Winter für Winter entsteht das Herz dieses Hotels von Neuem. Künstler gestalten es immer wieder aus purem Eis: ganze Suiten mit prächtigen Eisskulpturen in Iglus unter den Polarlichtern, Bar und Lounge sowie ein eigener Empfang.
Hier schläfst du für mindestens eine Nacht umgeben von kunstvoll geformtem Eis. Die anderen Nächten deines Aufenthalts verbringst du dann in den weiteren komfortablen Zimmern des Hotels.
3 Wo kann man in Finnland gut Polarlichter beobachten?
Von Schwedisch-Lappland nach Finnisch-Lappland ist es nicht weit. Kiruna und den finnischen Polarlicht-Hotspot Rovaniemi trennen keine 300 Kilometer Luftlinie. Als Hauptstadt der Region Lappland besitzt Rovaniemi auch einen eigenen Flughafen. So fällt die Anreise zum Polarlicht-Spektakel leicht. Hier empfangen dich die „Revontulet“ am Himmel – so heißen die Nordlichter in Finnland. Dort sind Forscher übrigens auch den Gründen nachgegangen, warum diese Lichter nicht nur leuchten, sondern manchmal auch Geräusche machen. Also nicht erschrecken, wenn du irgendwo in den unberührten Landschaften rund um Rovaniemi oder anderswo plötzlich ein lautes Klatschen oder einen Peitschenknall unter den Lichtern hörst!
Diese akustische Zugabe ist sehr selten, macht das Nordlicht-Erlebnis aber noch einmal faszinierender. Es hat beinahe 20 Jahre gedauert, bis die Wissenschaft die Ursache dafür gefunden hat: Das Wetter muss mitspielen, damit der zusätzliche Knalleffekt entsteht. Wissenschaft ist auch sonst ein großes Thema in Rovaniemi – zum Beispiel im arktischen Wissenschaftszentrum Arktikum oder im Pilke Wissenschaftszentrum, das sich ganz den nordischen Wäldern widmet.
Beide lohnen immer einen Besuch im Finnland-Urlaub, wenn die Polarlichter einmal Pause machen. Bist du dann schon einmal in der Gegend, kannst du zwischen anderen Winteraktivitäten auch gleich noch beim Weihnachtsmann vorbeischauen. Außer an Heiligabend ist er hier in seinem kleinen Dorf mitten auf dem Polarkreis jederzeit anzutreffen. Dort ist es durch viele Lampen in den langen Nächten Nordskandinaviens sehr hell. Solche Lichtverschmutzung lässt dann nicht nur beim Blick in die Sterne viele Lichtpunkte am Himmel verschwinden. Auch Polarlichter wirken dadurch fader oder schwächer, als sie über vollkommen dunklen Landschaften erscheinen. Selbst ein voller Mond stört den Eindruck schon. Deswegen sind Nächte rund um den Neumond immer die bessere Wahl, um Polarlichter zu sehen oder richtig gute Fotos der Leuchterscheinungen zu machen.
Worldwide Weihnachten
Du wolltest schon immer mal den Weihnachtsmann auf seiner Weltreise begleiten? Wir haben die schönsten und verrücktesten Weihnachtsbräuche und -traditionen zusammengestellt.
Hoteltipps zum Nordlichter-Beobachten in Finnisch-Lappland
Wo kann man Nordlichter sehen und dabei außergewöhnlich übernachten?
Wenn du dich das jetzt fragst, haben wir einige Hoteltipps in Finnisch-Lappland für dich, bei denen du mit Panoramablick auf Wälder und Nordlichter übernachtest. Hier kannst du von deiner Suite aus direkt auf den hell erleuchteten Himmel blicken und tagsüber in die verschneite Landschaft zum Winterspaziergang aufbrechen. Die außergewöhnliche Zimmergestaltung der Chalets sorgt für einmaliges Flair in der Polarregion.
4 Der richtige Dresscode, um Polarlichter zu beobachten
Wegen Lichtverschmutzung gilt beim Nordlicht-Watching immer: Möglichst weit raus in die Natur! Auf dem Weg, beim eventuellen Warten und dem Naturerlebnis selbst kommen dann schnell ein paar Stunden zusammen. Statistisch zeigen sich die Lichter vor allem in den späten Abendstunden Richtung Mitternacht am häufigsten und stärksten. Dann sind Skandinaviens Winternächte aber auch besonders kalt – vor allem im Landesinneren. -15° oder -20° C sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Denke deswegen unbedingt an passende Kleidung – am besten nach dem Schichten-Prinzip zusammengestellt:
- lange, warme Unterwäsche und Socken als Basisschicht
- darüber eine Wärmeschicht mit Hose und Oberteil aus Fleece oder Wolle
- eine wind- und wasserabweisende Hose plus Jacke als Oberschicht
- Winterschuhe mit Isoliersohle und kräftigem Profil
- zwei Paar Handschuhe – zuerst dünne, flexible mit Touchscreen-Funktion für Kamera oder Smartphone und darüber warme Fäustlinge
- eine warme und winddichte Mütze und zusätzlich schützt eine wärmende Sturmhaube das Gesicht
Besonders heißer Tipp: Nimm ein paar Wärmepads oder eine Thermoskanne mit Tee oder Kaffee mit. Dann bist du für skandinavische Winternächte optimal gerüstet und bleibst auch nach einigen Stunden in der Eiseskälte schön warm. Übrigens: Mit Wärmepads hältst auch die Akkus von Smartphone oder Digitalkamera länger am Laufen. Diese entladen sich in der extremen Kälte ansonsten überdurchschnittlich schnell. Wenn du sie mit den Pads in der Jackentasche wärmst, verlängerst du die Akkulaufzeiten wieder um eine ganze Weile.
5 Nordlichter beobachten in Norwegen
Grundsätzlich zeigt sich das skandinavische Klima in Küstennähe milder mit weniger rauen Nächten. Reist du jedoch mit dem Schiff oder einem Flugzeug bis nach Kirkenes an Norwegens Küste und damit in eine der nördlichsten Regionen Skandinaviens, brauchst du noch einmal richtig warme Outfits. Hier oben nur knapp unter dem Nordkap lässt das Erlebnis der „Nordlys“ – wie die Nordlichter in der norwegischen Landessprache heißen – ebenso frösteln wie im zentralen Finnland oder Schweden. Neben dem Himmelsleuchten ist Kirkenes der ideale Ort für Winteraktivitäten im Norwegen-Urlaub: Du kannst hier Schlitten fahren, eine Tour mit dem Schneemobil machen oder Angeln gehen.
Wenn du neben den Nordlichtern direkt noch einen Besuch am nördlichsten Punkt Festland-Europas von deiner Bucket List streichen möchtest, lohnt sich eine kleine weitere Fahrt zum Nordkap. Dort auf den Klippen hoch über dem Polarmeer zu stehen und die Aurora Borealis hinter dem ikonischen Globus leuchten zu sehen, ist ein unvergessliches Nordlicht-Highlight!
Grönlands Polarlichter sehen
Noch ein wenig weiter nach Norden hinaus geht es in Grönland: Wir verraten dir, wo du so dicht am Polarkreis die schönsten Spots findest, um Polarlichter zu sehen!
Jetzt lesen: Grönlands Polarlichter
Sehen die Polarlichter überall anders aus?
Die Antwort ist einfach: Ihre Formen erscheinen an jedem Ort anders, auch wenn überall die Menschen zur selben Zeit in einem Moment auf das gleiche atmosphärische Phänomen blicken. Anders als die Form bleibt die Farbe jedoch in diesem Moment immer konstant. Sie hängt davon ab, welche Teilchen aus dem All und von der Erde in welcher Höhe zusammentreffen. Besonders oft entstehen dabei grüne Lichter. Siehst du einmal andere Farben, kannst du dich über eine echte Rarität freuen und hast hoffentlich ein Smartphone oder noch besser das passende Foto-Equipment zur Hand.
6 In Island Polarlichter sehen
Zum Polarlicht-Watching musst du dich aber nicht immer wie in Norwegen, Finnland oder Schweden dick einpacken. Auf Island reicht dafür Badekleidung. In der Blauen Lagune lehnst du dich dort bei Wassertemperaturen von etwa 37 ° C ganz entspannt zurück und genießz in dem heißen Salzwassersee den Blick in den Himmel. Das Salzwasser voller Kieselalgen sorgt nebenbei für Wellness pur und ist obendrein heilsam für die Haut. Rund um das Bad erreichst du schnell die Hauptstadt Reykjavik oder andere Städte wie Grindavik und Hafnafjördur. Diese Nähe ist zwar praktisch, wenn der Island-Urlaub etwas kürzer ist, aber wegen des hellen Nachthimmels über der Gegend fahren Nordlicht-Profis gern noch etwas weiter über die Insel.
Direkt im Norden liegt beispielsweise die dünn besiedelte Halbinsel Snaefellsnes. Sie gilt als „Miniatur-Island“ mit einigen sehenswerten Ausflugszielen und Wanderrouten, die auch zu vielen lichtarmen Spots für die Polarlicht-Betrachtung oder die Nordlicht-Fotografie führen. Die absolute Nummer eins der Foto-Spots sind hier übrigens der Berg Kirkjufell und sein Wasserfall Kirkjufellsfoss. Auf dem Weg dahin bietet sich ein Besuch im Thingvellir Nationalpark an. Er liegt gleich an der Route und bietet auf seiner Aussichtsplattform einen weiteren idealen Spot für unvergessliche Nordlicht-Beobachtungen und Fotos der Polarlichter. Der Park hat zwar nur bis nachmittags geöffnet, doch das genügt im isländischen Winter schon, um bei klarem Himmel das Lichterspiel zu erleben. An manchen Tagen führen Touren Nordlicht-Fans auch abends noch durch den Park.
Die Polarlichter mit der Spiegelreflex- oder Systemkamera einfangen
Digitale Spiegelreflexkameras oder spiegellose Systemkameras sind der Handytechnik in Sachen Langzeitbelichtung und mit der Qualität ihrer Objektive immer noch überlegen bei der Nordlicht-Fotografie. Die besten Tipps, wie es gelingt, die Farben und Formen der Nordlichter auf ein Foto zu bannen, haben wir hier für dich:
- Für das perfekte Nordlicht-Foto benötigst du in jedem Fall ein Stativ.
- Baue die Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf und reibe eventuelle Feuchtigkeit von der Linse.
- Ideal sind Weitwinkelobjektive mit einer Blende von höchstens f2,8. Je kleiner die Blendenzahl, desto heller wird das Bild und desto mehr Nordlicht kann die Linse aufnehmen.
- Die Belichtungszeit stellst du optimal zwischen zehn und 20 Sekunden bei einem ISO-Wert von 400 oder 800 ein.
- Längere Belichtungszeiten helfen nicht, sondern verwischen die Lichter nur oder zeigen statt klaren Sternenpunkten Striche.
- Für optimale Bearbeitungsmöglichkeiten nimmst du deine Bilder im RAW-Format auf.
Wo kann man Polarlichter am besten sehen?
Um Polarlichter optimal zu sehen, gibt es nicht das eine perfekte Reiseland oder -ziel. Alles ist möglich, solange es hoch im Norden liegt. Überall dort entfaltet sich dieses einmalige Lichtspektakel in den Winternächten – von Schweden, Finnland und Norwegen über Island bis nach Grönland. Dort überall wartet in vielen Polarnächten ein Farbenspiel am Himmel. Egal, wie du dich am Ende entscheidest und welche Orte du ansteuerst: Allein das Erlebnis der Nordlichter lohnt jede Reise.
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