Auf Kilimandscharo-Tour zum Dach von Afrika

Eine Kilimandscharo-Tour ist eine sehr anspruchsvolle Bergbesteigung. Egal, welche der nachfolgend vorgestellten Routen du wählst: Unterschätze sie nicht! Eine Kilimandscharo-Besteigung setzt körperliche und geistige Fitness sowie gute Kondition voraus und ist auch für erfahrene Alpinisten kein Spaziergang. Sorgfältige Vorbereitung ist für dich daher unverzichtbar. Im Folgenden erhältst du ein paar erste wichtige Tipps, die dich mit dem Wander-Highlight vertraut machen.

Das Wichtigste vorab: Die Besteigung des Kilimandscharo ist nur mit einem zertifizierten Guide möglich. Kümmere dich am besten frühzeitig um deine Profi-Begleitung, damit dein Abenteuer im Urlaub in Afrika stattfinden kann.

Prüfe wichtige Reiseimpfungen: Informiere dich auf der Website des Robert Koch-Instituts frühzeitig über aktuelle Impfempfehlungen. Alternativ sind auch Tropeninstitute eine gute Anlaufstelle. Weitere Informationen dazu findest du unter anderem hier.

Wähle die richtige Reisezeit für deine Route: Sie unterscheidet sich je nach gewählter Kilimandscharo-Tour.

Plane genug Zeit ein, auch für die Akklimatisierung: Ein langsamer Aufstieg reduziert das Risiko, die Höhenkrankheit zu bekommen.

Die Höhenkrankheit, Erschöpfung oder auch beides zusammen können dazu führen, dass du deine Kilimandscharo-Tour frühzeitig abbrechen musst. Mit einer guten Vorbereitung und Training steigerst du deine Chancen auf den Gipfel-Erfolg.

Den Einstieg ins Abenteuer Kilimandscharo-Tour macht die Marangu-Route. Verglichen mit anderen Touren gilt sie als die schnellste. Die Marangu-Route ist eine vergleichsweise bequeme Route und dauert 5 bis 6 Tage: Unterwegs genießt du unter anderem den Ausblick auf den zweithöchsten Berg im Kilimandscharo-Massiv, den Mawenzi, sowie den Kibo, die höchste Erhebung. Du wanderst auf gut ausgebauten Wegen, hast kaum steile Abstiege und übernachtest in Hütten.

Das ist auch gut für den Umfang deines Gepäcks, denn statt einer Campingausrüstung brauchst du nur einen Schlafsack. Diese Annehmlichkeiten sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass jede der Kilimandscharo-Touren sehr anspruchsvoll ist und Körper und Geist eine Menge abverlangt. Das Überwinden der enormen Höhe und die mehrtägige Wanderung sind etwas, das dein Körper nicht alle Tage macht. Plane daher lieber einen Tag mehr für deine Kilimandscharo-Besteigung ein, damit du dich besser akklimatisieren kannst. Das kann dein Risko für die Höhenkrankheit reduzieren und steigert dadurch die Chancen, dein Wanderziel auch zu erreichen.

Die Marangu-Route ist übrigens auch der Weg, den die Erstbesteiger Hans Meyer und Ludwig Purtscheller auf den Kilimandscharo nahmen. Im Oktober 1889 standen sie als erste Europäer auf seiner Spitze, am Kraterrand des Kibo. Hans Meyer war der Spross einer Verleger-Familie – genauer: der Meyers-Lexikon-Dynastie – und dazu leidenschaftlicher Geograph. Purtscheller wiederum war ein zur damaligen Zeit berühmter und sehr erfahrener österreichischer Bergsteiger, der zuvor schon 5.000er im Kaukasus und in den Alpen erklommen hatte. Dass ihnen eines Tages viele Menschen auf den Kilimandscharo folgen würden, hätten die beiden Abenteurer bei ihrer Erstbesteigung vermutlich nicht gedacht.

Machame ist ein Dorf in Tansania, südwestlich des Kibo am Fuße des Kilimandscharos. Der Ort ist Namensgeber für die bekannteste Aufstiegsroute zum Kilimandscharo: die Machame-Route. Sie ist wegen der Vielfalt und Schönheit der Landschaft entlang der Strecke besonders beliebt und hat ein weiteres Plus: die recht hohe Erfolgsquote, den Gipfel zu erreichen. Während bei der Marangu-Route nur etwa 50 Prozent der Wanderer ihr Ziel erreichen, sind es auf der beliebten Machame-Route rund 70 Prozent. Das liegt auch daran, dass du dich auf dieser Kilimandscharo-Tour aufgrund der längeren Trekking-Zeit besser akklimatisieren kannst.

Entscheidest du dich für die Machame-Route, geht es bei dieser Kilimandscharo-Tour rund 6 bis 7 Tage durch fünf Klimazonen bis hinauf zum Gipfel. Übernachten kannst du in Zelten in ausgewiesenen Camps. Der erste Teil des Trails führt dich durch den Regenwald in die Moorlandschaft des Kilimandscharos, bis hin zum trockenen, staubigen Shira-Plateau. Mit 3.500 Metern über dem Meeresspiegel gehört es zu den höchsten Plateaus der Welt. Weiter hinauf gehts zum Uhuru Peak, der in einer arktischen Klimazone liegt. Wenn du den Gipfel erklommen und die Aussicht genossen hast, geht es zurück. Hierbei nutzt du nicht den gleichen Weg, sondern gehst über die Mweka-Route. Zunächst steigst du in die trockene Bergwüste hinab und beendest deine Kilimandscharo-Tour im Wald am Fuße des mächtigen Berges. Erhole dich im Anschluss in deinem Hotel in Tansania und lasse die Wanderung noch einmal ausführlich Revue passieren.

Auf der Westseite des Kilimandscharos beginnt die Lemosho-Route. Sie ist die längste Route zum Uhuru Peak und eine der jüngeren Kilimandscharo-Touren. Beim Anlegen wurde darauf geachtet, Wanderern möglichst viel Zeit zur Akklimatisierung in der Höhe zu geben. Für dich bedeutet das, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, den Gipfel zu erreichen. Was Fitness, Kondition und Streckenführung betrifft, ist die Route mit der Machame-Route vergleichbar. Es unterscheiden sich nur die ersten beiden Tage.

Die Lemosho-Route hat eine Trekking-Zeit von 8 Tagen und führt im unteren Abschnitt durch Regenwald. Mit etwas Glück siehst du unterwegs Antilopen, Büffel und Elefanten. Ein weiterer Vorteil dieser Route ist, dass diesen ersten Abschnitt weniger Wanderer nutzen: Du kannst die Natur und dein Wanderabenteuer wahrscheinlich ungestörter genießen als auf anderen Routen. Am Barranco-Camp laufen die Lemosho- und die Machame-Route dann zusammen. Meisterst du sie bis zum Gipfel, erfolgt dein Abstieg anschließend über die Mweka-Route.

Die Rongai-Route bietet Ausblicke auf das kenianische Hochland und gilt als vergleichsweise wilde und unberührte Route – mit etwas Glück siehst du sogar Wildtiere. Mit einem guten Bergführer ist die Erfolgsquote, zum Gipfel zu kommen, entsprechend hoch: Etwa 70 bis 80 Prozent der Wanderer, die auf dieser Route zum Uhuru Peak möchten, haben eine Chance, ihn zu erreichen. Die Unberührtheit der Strecke liegt darin begründet, dass die Rongai-Route weniger begangen wird als andere Kilimandscharo-Touren. Sie ist recht weit von Arusha, dem Startpunkt der meisten Routen, und vom Kilimandscharo-Airport entfernt.

Entscheidest du dich für die Rongai-Route, bist du zwischen 6 und 7 Tagen unterwegs und steigst von der kenianischen Seite des Berges aus auf. Da die Route im Regenschatten liegt, ist die Vegetation im Vergleich zu anderen Routen weniger üppig. Dafür kannst du deine Wanderung auf diesem Weg aber auch während der Regenzeit antreten. Dies wird für andere Routen nicht empfohlen. Der Anstieg der Rongai-Route ist sehr gleichmäßig. Am Tag vor dem Gipfelversuch steigst du nur wenige Hundert Meter an. Das gibt dir den ganzen Nachmittag Zeit zum Ausruhen und Akklimatisieren. Hast du es bis nach oben geschafft, führt dich der Abstieg in südöstlicher Richtung über die Marangu-Route. Diese Route ist die einzige, bei der du den Kilimandscharo überschreitest.

Eine Kilimandscharo-Tour ab- statt aufwärts ist die Mweka-Route: Sie ist eine reine Abstiegsroute in südlicher Ausrichtung am Kilimandscharo und wird von allen genutzt, die die Lemosho-Route, die Machame-Route oder die Umbwe-Route bis zum Gipfel erfolgreich gemeistert haben. Aus diesem Grund trägt sie auch den klangvollen Beinamen „Straße der Gipfelstürmer“.

Auf einem Abschnitt, kurz hinter dem Barafu-Camp, steigst du hier auf Geröll und Asche ab. Dies ist eine besonders schwierige Passage, die du nur mit Trekkingstöcken meistern solltest. Bevor du am Fuß des Kilimandscharos ankommst, ist die letzte Station am Berg auf dieser Tour das Mweka-Camp, auch Millenium-Camp genannt. Hier kannst du, je nachdem, wie du deinen Abstieg geplant hast, ein letztes Mal übernachten. Es liegt bei angenehmen Temperaturen an der Regenwald-Grenze. Bis zum letzten Abschnitt deiner Kilimandscharo-Tour, dem Mweka Gate, sind es nochmals rund 10 Kilometer oder etwa 4 Stunden Wanderung.

Die Shira-Route gilt als landschaftlich besonders reizvolle Route. Sie wird seltener begangen als die Machame- und die Marangu-Route, weswegen du hier vermutlich auf weniger Mitwanderer treffen wirst. Diese Kilimandscharo-Tour ist der Lemosho-Route sehr ähnlich, aber mit einer Dauer von etwa 6 Tagen etwas kürzer. Das macht sie für dich zu einem etwas kostengünstiger umsetzbaren Abenteuer als die Lemosho-Route.

Und ein Abenteuer wird es wirklich, denn dein Start ist anspruchsvoller und härter als bei anderen Routen: Die Shira-Route beginnt zwar, wie die Lemosho-Route auch, an der Westseite des Kilimandscharos; ihr Ausgangspunkt ist allerdings das Shira Gate und der erste Stopp auf der Strecke wird erst auf 3.840 Metern Seehöhe aufgeschlagen. In dieser Höhe ist das Risiko für die Höhenkrankheit bereits sehr hoch. Deswegen sind auf dieser Tour auf den Kilimandscharo Kondition und Vorbereitung auf den anstrengenden Wanderstart besonders wichtig. Wenn du diesen Weg wählst, solltest du gut auf deinen Körper hören und dir gegebenenfalls einen Tag mehr Zeit nehmen.

Bereit für den „Endgegner“ der Kilimandscharo-Touren? Die Umbwe-Route startet von Süd-Ost und gilt als die schwerste, direkteste und anstrengendste Tour. Dafür ist sie aber auch mit 47,5 Kilometern der kürzeste Weg zum Gipfel.

Auf dieser Route brauchst du nicht nur gute Kondition für den steilen Weg, auf dem es wenig Möglichkeiten zum Regenerieren gibt. Du benötigst auf der Umbwe-Route auch mehr Erfahrung als auf den anderen Routen: Kenntnisse über Wetter- und Kartenkunde, Orientierung, das Verhalten in Höhenlagen sowie in Erster Hilfe sind unerlässlich. Aus den genannten Gründen wird sie nicht als Tour für die erstmalige Besteigung des Kilimandscharos empfohlen.

Belohnt wirst du auf dieser Kilimandscharo-Tour mit einem ungestörten Naturerlebnis: Die Umbwe-Route führt auf seltener begangenen Abschnitten durch den ursprünglichen Regenwald. Unterwegs übernachtest du in Bergzelten. Wenn du dich dazu entschließt, diese Route zu nehmen, wirst du vermutlich auf weniger Menschen treffen als bei anderen Kilimandscharo-Besteigungen.

Du kennst die Routen für deine Planung, jetzt geht es ans Packen. Damit du für deine Kilimandscharo-Tour gut gerüstet bist, solltest du mindestens folgende Dinge dabei, beziehungsweise an dir haben:

• Knöchelhohe Bergschuhe mit Profil für die Wanderzeit; für deine Stunden im Camp dagegen gemütliche Turnschuhe.
• Zelt – außer bei der Marangu-Route – und Schlafsack mit einer Komfortzone bis zu minus 15 °C
• Sonnenbrille mit UV-Schutz
• Trekkingstöcke, am besten Teleskopstöcke
• Stirn- und Taschenlampe samt Ersatzbatterien für den Aufstieg zum Gipfel in der Dunkelheit sowie die Nacht im Zelt und auf dem Campingplatz
• Sonnenschutz und Kopfbedeckung
• Funktionsjacke für die verschiedenen Klimazonen, die du durchqueren wirst. Besonders wichtig sind auch Regenschutz und eine Schneejacke.
• Tagesrucksack mit einem Volumen von 20 bis 30 Litern

Grundsätzlich gilt: Für alle Routen sind Fitness, Trittsicherheit und eine gute mentale Verfassung Voraussetzung. Es folgen ein paar Tipps, die dir bei der Vorbereitung auf deine Kilimandscharo-Tour helfen sollen:

• Spätestens 6 bis 8 Wochen vor der Tour solltest du mit einem Kraft- und Ausdauertraining anfangen, je früher, desto besser.
• Laufe deine Schuhe unbedingt rechtzeitig ein.
• Übe mit der Ausrüstung, die du auf deiner Bergwanderung mitnehmen wirst; das macht dich vertraut mit der ungewohnten Last.
• Gewöhne dich an Auf- und Abstiege.
• Mache regelmäßige Stabilisierungsübungen für Beine, Hüfte und Rücken.
• Eine Woche vor der Wanderung: Beginne die Regenerationsphase und entspanne die bald benötigten Muskeln.
• Und das Wichtigste: Wähle die Route aus, die zu deiner Kondition und deinen Wandererfahrungen passt.